Outdoor im Piemont? Bisher war ich in Italien nur zum Strand- oder Sightseeing-Urlaub. Als Natursport-Reiseziel hatte ich Italien nie im Kopf. Ein großer Fehler. Denn das italienische Piemont ist der ultimative Geheimtipp unter Wanderern und Radfahrern.
Viele denken bei Piemont eher an Barolo Wein, Weißen Trüffel, an Turin oder die Fiat Automobile. Neben Wein und Kulinarik bietet das Piemont aber vor allem eins: Atemberaubend schöne Natur und vielfältige Outdoor-Möglichkeiten. Wandern in den Weinbergen oder doch lieber im Hochgebirge? Mal schnell eine Radtour ans Meer? Oder nach Frankreich? Dazwischen ein Sechs-Gänge-Menü und einen der besten Weine der Welt? Das Piemont ist vielfältig. Naturliebhaber können hier so ziemlich alle Landschaften erleben – und dabei die besten Weine Italiens und absolute Spitzenküche genießen.
Bei meiner Bloggerreise im Piemont habe ich fünf Tage lang die schönsten Wanderungen und Fahrradtouren kennengelernt. Dabei habe ich festgestellt: Das Piemont eignet sich perfekt, um Outdoor mit Genuss und Sightseeing zu verbinden. Denn bei dieser Outdoor Reise habe ich nicht nur Rad- und Wanderwege im Piemont erkundet, ich habe gleichzeitig erstklassige Weingüter, gute Restaurants und zauberhafte Städtchen besucht.
Lage – Piemont Italien
Das Piemont liegt im äußersten Nordwesten Italiens, oben links am italienischen Stiefel. Das Piemont grenzt an die Schweiz und Frankreich und ist Nachbar von Ligurien, der Lombardei, der Emilia Romagna und dem Aostatal. Piemont bedeutet übersetzt „am Fuß der Berge“. Und genau dort befindet sich dieser ultimative Italien Geheimtipp.
Als würde sich das Piemont vor zu vielen Besuchern verstecken, schmiegt es sich dicht an die Berge der Alpen. Dabei hat diese wunderschöne Gegend in Norditalien nichts zu verbergen: Denn vor der atemberaubenden Bergkulisse erstrecken sich grüne Täler, endlose Weinberge und bezaubernde Dörfer.
Bei meiner Reise war ich anfangs in der Langhe, dem Weinbaugebiet im südlichen Teil des Piemont. Von hier stammen weltberühmte Weine wie der Barolo und Barbaresco, aber auch der Barbera und der Langhe.
Anschließend ging die Reise weiter nach Cuneo und in das Valle de Corsaglia. Diese Gegend befindet sich südwestlich im Piemont. Statt Weinhügeln sind es um Cuneo hohe Berge und Gebirge, die die Landschaft prägen. Hier unternahmen wir Wanderungen und Radtouren mit Blick auf die Gipfel der Dreitausender. Das Corsaglia Tal dagegen besticht durch seine grünen Berge und Kastanienwälder.
Landschaft & Vegetation im Piemont
Die Vegetation im Piemont ist üppig und abwechslungsreich. Neben Wein und Trüffel wachsen hier Aprikosen, Kastanien, Erdbeeren und Haselnüsse in Hülle und Fülle. Was ich bis zu meinem Besuch auch nicht wusste: 80 % des europäischen Reisbestandes stammt aus dem Piemont. Kein Wunder sind die Piemonteser echte Genussmenschen. Die Piemont-Kirsche ist übrigens keine Legende, es gibt sie wirklich. Nur in der Mon Chérie Praline von Ferrero ist sie nicht enthalten. Dafür wäre die echte Piemont-Kirsche viel zu groß.
Die besten Weine stammen aus dem Piemont
Neben der Toskana ist es vor allem die Region des Piemont, in dem Italiens beste Weine angebaut werden. Das Streben nach Qualität ist für die Weinbranche im Piemont oberstes Gebot. Im Piemont findest du daher nur beste Weine von absoluter Spitzenqualität. Der Barolo Wein wird sogar als König der italienischen Weine bezeichnet und zu 100 % aus der Nebbiano-Traube gewonnen. Neben den berühmten Klassikern wird auch der süße Perlwein Moscato d’Asti (nicht zu verwechseln mit dem Asti Spumante) oder der rubinrote Dolcetto d’Alba im Piemont angebaut.
Bei deinem Besuch im Piemont solltest du also unbedingt die eine oder andere Weinprobe einplanen. Das Wander- und Rad-Netz in der Langhe ist auf genussfreudige Besucher eingerichtet, daher kannst du ganz leicht einen Zwischenstopp mit Weinverkostung auf deinen Touren einplanen.
Die besten Weinverkostungen im Piemont
Schlechte Weine gibt es eigentlich nicht im Piemont. Denn die Piemonteser sind echte Gourmets und legen großen Wert auf gutes Essen und guten Wein. Du kannst also gar nichts falsch machen. Dennoch empfehle ich dir hier meine Lieblinge unter den Weinverkostungen. Im Text erwähne ich sie an entsprechender Stelle nochmal.
- La Torricella e Cantina Diego Pressenda (Monforte d’Alba): Ein bisschen außerhalb, mitten in den Weinbergen liegt das Weingut von Diego Pressenda*. Hier sind nicht nur die Weine absolute Spitze, auch das Essen im Restaurant hätte mindestens einen Stern verdient. Wer sich am sagenhaften Ausblick (und dem Swimming Pool!) nicht satt sehen kann, kann sich dort gleich ein Zimmer mieten. Ein wunderschönes SPA gibt es hier auch.
- Enoteca del Barbaresco (Barbaresco): Wo ließe sich ein echter Barbaresco besser verkosten als in Barbaresco? Besonders charmant ist die Vinothek in einer umgebauten Kirche*. Tipp: Zuerst Sonnenuntergang auf dem Turm schauen und dann zur Weinprobe in die Enoteca del Barbaresco.
- Azienda Agricola Conterno Fantino (Monforte d’Alba): Elegantes und modernes Weingut mit Blick über Monforte d’Alba. Das Weingut Conterno Fantino* zählt mit zur absoluten Spitze im Piemont. Guido Fantino, früher Kellermeister bei Prunotto ist heute führender Kopf dieses Unternehmens. Die Gebrüder Conterno sind für die Arbeit im Weinberg zuständig. Die Barolos zählen mittlerweile zu den besten Barolos der Gegend.
Outdoor-Paradies Piemont
Wie schon anfangs erwähnt ist das Piemont ein echtes Mekka für Outdoor-Liebhaber. Hier herrscht nur zur Trüffelsaison (Oktober) Hochbetrieb, ansonsten ist das Piemont herrlich ursprünglich und unberührt. Von Touristenmassen keine Spur. Die Wander- und Fahrradwege sind hervorragend ausgebaut und auch der E-Bike-Trend ist im Piemont schon angekommen.In der Region Langhe del Roero gibt es ein hervorragend abgedecktes Netz an Ladestationen für leer gewordene E-Bike-Akkus.
Deshalb ist das Piemont für Outdoor-Fans einzigartig
Das Einzigartige an einem Aktiv-Urlaub im Piemont ist die sagenhafte Mischung: Natur, Kultur und Genuss. Denn eine Wanderung oder eine Radtour lässt sich meistens mit dem Besuch eines der vielen hervorragenden Weingüter oder einem der vielen romantischen Dörfer verbinden. Die besten Tipps zu Weinverkostungen und zu den schönsten Städtchen im Piemont findest du in einem extra Kapitel. Jetzt verrate ich dir erst einmal meine liebsten Wanderungen und Fahrradrouten im Piemont.
Im Piemont wandern – die schönsten Wanderungen
Wer im Piemont wandern möchte, hat die Qual der Wahl: Gemütliche Wanderungen mit Blick auf die Weinberge inklusive Weinprobe? Oder liebst du beeindruckende Gebirge? Das Piemont bietet alles: Sanfte Weinhügel, grüne Bergwälder und raue Dreitausender. Hier sind meine Tipps:
Leichte Wanderungen in der Langhe del Roero
In der Langhe el Roero wird Weinbau groß geschrieben. Neben den Weingärten prägen vor allem Canyons, bizarre Felsformationen und geologische Phänomene aus Sand und Stein, winzige Dörfer und mittelalterliche Befestigungen die Landschaft des Roero Gebiets. Bei meiner Wanderung bin ich einen Teil der Val Diana (401) gegangen. Eine leichte Wanderung auf Teer oder sandigem Untergrund. Diese Wanderung eignet sich durch schattenspendende Bäume auch im Sommer. Immer wieder hat man wunderschöne Ausblicke auf die Landschaft und kleine Schlösschen.
In der Langhe gibt es insgesamt 18 Wanderwege, die sich jeweils einem bestimmten Thema wie Honiganbau, Kastanien oder Wölfen widmen. Diese Themenwege haben unterschiedlichen Levels und Längen. Bei allen Themenwanderungen handelt es sich um Rundwege. Du kannst also dein Auto bequem am Startpunkt parken und kommst wieder dort an. Besonders toll: Beim Eco Museum Toustist Office kannst du dir einen MP3 Audioguide (italienisch und englisch) für die Themen-Wanderungen ausleihen.
Diese und noch mehr Wanderwege findest du auf der Website des Eco-Museum Rocche del Roero*. Dort kannst du dir die GPS Daten der Touren herunterladen. Zusätzlich findest du dort geführte Nachtwanderungen und andere Events.
Tipp: Kraft tanken und Weinverkostung bei Bajaj*. Der Familienbetrieb baut eigenes Obst an und macht daraus leckere Säfte, Aufstriche uvm. Seit einigen Jahren wird hier auch Wein hergestellt. Das Besondere am Wein aus dem Hause Bajaj: Es werden hauptsächlich natürliche Produkte ohne chemische Zusätze verwendet.
Wandern in den grünen Bergen des Corsaglia Tals
Grüne Hügel und wunderschöne Kastanienwälder findest du in der Valle Corsaglia. Hier ist die Natur saftig grün. Die Dörfer dieser Gegend sind sehr traditionell, auf einer Wanderung kommst du also bestimmt an der ein oder einen Kirche vorbei. Besonders schön ist die Rundwanderung um das ganze Tal. Dafür solltest du dir allerdings eine ganze Woche Zeit nehmen oder einen Teilabschnitt gehen und dich samt Gepäck am Ende einer Etappe abholen lassen. Wenn du bei deiner Wanderung am Rifugio la Maddalena* vorbei kommst, solltest du unbedingt eine Pause einlegen und dort einkehren. Das Essen ist sensationell und die Aussicht herrlich! In der Hütte befinden sich riesige Panorama-Fenster mit Blick über das Corsaglia Tal. Draußen setzt man sich am besten in einen der gemütlichen Liegestühle und genießt die Sonne.
Tipp: Eine besondere Sehenswürdigkeit in dieser Region ist die schönste Grotte Italiens: Die Grotte di Bossea* befindet sich in Fabrosa Soprana und erstreckt sich unterirdisch über mehrere Täler und ist bis heute nicht vollkommen erforscht.
Große Höhenunterschiede auf der Grande Traversa delle Alpi (GTA)
Wer gern von Hütte zu Hütte wandert und große Höhenunterschiede liebt, kann einen Abschnitt der Grande Traversa delle Alpi (GTA) gehen. Die ganze Strecke verläuft von knapp 1.000km in ca. 65 Etappen von dem Piemont an der Schweizer Grenze bis ans Mittelmeer, nahe der Grenze Italien/Monaco. Die gesamte Strecke des GTA lässt sich kaum in einem Rutsch durchwandern, entsprechend haben sich verschiedene Varianten mit Zugängen zur Hauptstrecke entwickelt, insbesondere am südlichen Ende der GTA.
Tipp: Stopp in der Stadt Mondovi. Hier gibt wunderschöne Gebäude, Kirchen und ein sehr gutes Restaurant: In der Cantine Bonaparte* hat man von der Terrasse aus einen herrlichen Blick über die Stadt und das Umland. Zum Dessert den Schokoladen-Kuchen bestellen!!
Radreise Italien – die schönsten Radwege im Piemont
Neben wunderschönen Wanderwegen bietet das Piemont auch herrliche Radwanderungen. Ein großes Netz aus Osterias, Bars und Weinkellern stillen Hunger und Durst auf der Fahrradtour. Wer gerne mit dem E-Bike unterwegs ist, kann den Akku an den zahlreichen öffentlichen E-Bike-Ladestationen aufladen.
E-Bikes ausleihen kann man in vielen Geschäften. Besonders empfehlenswert ist der Shop von Bike-e* in Alba. Die Fahrräder werden jedes Jahr erneuert und sind immer top in Schuss. Hier kann man sich entweder ein Fahrrad ausleihen oder einen Guide buchen. Im Shop gibt es alles: Vom vollgefederten E-Mountainbike bis hin zum E-City-Bike.
Bar to Bar – Radwanderung von Barolo nach Barbaresco
Die 150 Kilometer lange Bar to Bar Strecke ist einen Rundweg in der Langhe. Die Bar to Bar Route bietet wunderschöne Fahrradtouren in den Weinbergen von Barolo nach Barbarsco (oder andersherum). Man kann entweder den gesamten Rundweg oder Etappen davon mit dem Rad erkunden. Wir sind Teile von Abschnitt fünf und sechs (Schwierigkeitsgrad E) gefahren. Gestartet haben wir unsere E-Bike Tour in Bossolasco. Von dort aus ging es ca. 45 Kilometer durch das Weingebiet Langa del Vino entlang der Bar to Bar Route über Monforte d´Alba und Novello nach Barolo. Besonders schön war der kleine Stop Over bei der Haselnussplantage Ra nissòra*. Der Familienbetrieb erntet nicht nur Haselnüsse, Besitzerin Milena Carbone verarbeitet sie auch gleich zu handgemachten Leckereien. Für die Baci di Dama hat Milena sogar einen Preis gewonnen. Und tatsächlich: Das Keksgebäck war so lecker, dass ich gleich eine Packung für Zuhause erstanden habe.
Ultimativer Tipp: Pause zum Mittagessen mit Blick über die Weinberge im La Torricella e Cantina Diego Pressenda*. Hier gibt es nicht nur leckeres Essen, sondern auch hervorragenden Wein. Hier werden auch Weinverkostungen angeboten.
Radfahren auf der Via del Sale
Einen Tag später haben wir die Weingärten der Langhe verlassen und fuhren Richtung Berge, nach Cuneo. Von Cuneo aus ist man in knapp einer Stunde hoch oben, auf 2000 Meter. Hier befindet sich die berühmte Via del Sale. Die alte Salzstraße ist eine prächtige und weitgehend unbefestigte Route, zwischen 1800 und 2100 Metern über dem Meeresspiegel. Sie reicht von den Alpen bis ans Meer. Umgeben von beeindruckenden Dreitausendern kannst du mit dem Fahrrad von Limone Piemonte nach Monesi fahren. Die Strecke befindet sich auf 1800 und 2100 Metern Höhe und ist 39 Kilometer lang. Die Schotterstraße verbindet die beiden Ortschaften miteinander und ist in den Sommer- und Herbstmonaten geöffnet.
Der Radweg führt durch die mondähnlichen Landschaften von Carsene, durch unberührter Natur der Seealpen, durch den Naturpark der Ligurischen Alpen, durch den Märchenwald Bosco delle Navette und vortbei an alten Militärbefestigungen. Für Abwechslung ist also garantiert.
Wir haben uns den mühsamen Aufstieg von Limone gespart und sind mit dem Auto bis zum Start unserer Route an der an der Hütte Chalet le Marmotte* (unbedingt die Polenta probieren!) gefahren. Dort haben wir mit E-Mountainbikes eine Teilstrecke, den Passo Colle de Tenda erkundet. Über Schotterwege fuhren über die Grenze nach Frankreich, vorbei an Wiesen, schroffem Felsen und Schafherden. Das Besondere: Neben Wanderern und Radfahren trifft man hier auch auf Motorradfahrer. Wer sie meiden möchte, sollte montags oder dienstags wandern. Dann sind die Straßen nur für Wanderer und Biker zugänglich.
Tipp: Im Winter ist dieses Areal ein hervorragendes Skigebiet mit 100 Pistenkilometern. Übernachten kann man in Limone oder in Vernante.
Die schönsten Städte im Piemont
Auf unserer Tour durchs das Piemont haben wir in hübschen Städten übernachtet und wunderschöne Dörfer besucht. Jedes hatte dabei seinen eigenen Charme. Hier sind meine Lieblinge inklusive der einen oder anderen Weinverkostung.
Alba – Weißer Trüffel und Wein
Alba liegt eingebettet in Weingärten und Obstplantagen und ist schon allein deshalb einen Besuch wert. Von Alba aus kann man Spaziergänge und Wanderungen in die umliegenden Weingärten unternehmen oder man besichtigt den pulsierenden Stadtkern und lässt sich von der Fröhlichkeit der Italiener anstecken. Bei Genießern und Foodies ist Alba vor allem für den Weißen Trüffel bekannt. Die beste Zeit, einen frischen Weißen Trüffel zu probieren sind Oktober und November, da die teure Köstlichkeit in dieser Zeit geerntet wird. Wer lieber einen der weltberühmten Weine aus dem Piemont probieren möchte, sollte sich für eine Weinprobe im Alten Theater von Alba anmelden. Dann stehen nämlich die Winzer aus der Region auf der Bühne und erzählen spannende Anekdoten zu ihren guten Tropfen. Vom Barolo bis hin zum Dolcetto d’Alba kann man hier die besten Spitzenweine probieren.
Alba ist aber auch für kulturell Interessierte spannend. Vom Glockenturm des gotisch gebauten Doms hat man einen herrlichen Blick über die Stadt. In der Kirche San Giovanni Battista werden Kunstwerke ab dem 14. Jahrhundert ausgestellt. Früher wurde Alba auch die hunderttürmige Stadt genannt und das aus gutem Grund: Rund 100 Geschlechtertürme der Adligen zierten das Stadtbild von Alba. Heute sind noch einige der Türme enthalten. Auf dem Weg dorthin kannst du romantische, enge Gassen mit ihren Geschäften, Restaurants und Bewohnern erkunden.
Tipp: Am Samstag ist in Alba Markttag. Von italienischen Delikatessen bis hin zu Kleidung findest du hier alles.
Hotel Tipp
In unserer ersten Nacht haben wir im Hotel Castello Santa Vittoria d´Alba *übernachtet. Nicht direkt in Alba, aber nicht weit entfernt. Dieses bezaubernde Vier-Sterne-Hotel bietet nicht nur wunderschöne Zimmer, sondern auch einen herrlichen Blick über die umliegenden Hügel. Bei schönem Wetter unbedingt in den Pool und die Aussicht mit einem Glas Wein genießen.
Bossolasco – Stadt der Rosen
Bossolasco gehört zur Provinz Cuneo und ist umgeben von malerischen Weinbergen. Bossolasco ist Teil der Bar to Bar Route – hier haben wir unsere E-Bike-Etappe gestartet. Davor schlenderten wir durch die alten Gassen des Dörfchens. Schnell wurde klar, warum Bossolasco auch Stadt der Rosen genannt wird: An jeder Hausfassade ranken sich wunderschöne Rosen empor. Man fühlt sich hier ein bisschen wie Dornröschen.
Monforte d’Alba
Weiterer Zwischenstopp auf unserer E-Bike-Tour war das wunderschöne Städtchen Monforte d’Alba. Hier ist jede Gasse eine eigene Sehenswürdigkeit denn entweder hat man einen atemberaubenden Ausblick oder man steht vor einem schönen Gebäude. Wer hier eine Weinprobe der Spitzenklasse machen möchte sollte dies bei Conterno Fantino tun. Die beiden Winzer arbeiten ständig am Ausbau ihrer Spitzenposition in den Top 10 der Barolo-Erzeuger. Besonders schön ist die Lage hoch über Monforte.
Barolo – Stadt des Spitzenweins
Ende unserer Fahrrad-Tour war Barolo. Wie der Name schon sagt stammt von der König der italienischen Rotweine, der weltberühmte DOCG Barolo. Neben einer Weinprobe empfehle ich einen Spaziergang durch die Stadt und anschließend einen Besuch des interaktiven Weinmuseums*. Wer das Museum nicht als begeisterter Wein-Experte verlässt, hat etwas falsch gemacht.
Wein in Barbaresco
Barbaresco liegt ein Stück nordöstlich von Alba. Aus Barbaresco stammt der berühmte Wein, Barbarseco DOCG, ein eleganter und klassischer Wein. Der Barbaresco gilt als „gut gehütetes Geheimnis“. Denn im Schatten des berühmten Barolo ist er ein echter Geheimtipp. In Barbaresco selbst werden etliche Weinproben angeboten. Besonders charmant ist die Weinprobe in der Enoteca Regionale del Barbaresco, eine zur Vinothek umgebaute Kirche. Neben dem Wein dominiert In Barbaresco vor allem eins: Der gigantische Turm mit seinem 360 Grad Panorama-Ausblick. Der Eintritt ganz nach oben auf die Aussichtsplattform kostet 6 Euro. Das ist nicht billig, dafür ist der Ausblick sensationell. Tipp für Genießer: Im Mai findet das „Barbaresco Around the Table“ Festival statt. Bei diesem Festival kann man sich durch die besten Weine und die Küche der Region schlemmen.
Cuneo
Nach ausgiebigen Erkundungstouren der Weinbaugebiete der Langhe, ging unsere Reise weiter in die Berge. Erster Stopp war Cuneo. Cuneo ist eine gemütliche Stadt mit vielen Restaurants, Bars und einer entspannten Shopping-Straße. Besonders beeindruckend in Cuneo ist die alte Brücke, die wie ein Aquädukt gebaut ist. Außerdem hat man bei guter Sicht bereits in der Stadt einen wunderschönen Blick auf die Gebirge. Tipp: Wer als Abwechslung zum Wein einmal auf Bier umsteigen möchte, sollte das im Alten Viehmarkt tun. Dieser ist heute zu einem Restaurant mit Bar umgebaut und es wird eigenes Bier gebraut.
Auf den Spuren Pinocchios in Vernante
Auf dem Weg nach Limone, in die Berge, haben wir in dem Dorf Vernante einen Stopp eingelegt. Wer durch Vernante schlendert, wird es schnell bemerken: Dieses Dorf hat irgendetwas mit Pinocchio zu tun. Denn an zahlreichen Hausfassaden befinden sich Gemälde mit der kleinen Holzmarionette. Und tatsächlich hat der Zeichner der Pinicchio-Buch-Illustrationen, Attilio Mussino, seinen Lebensabend in Vernante verbracht. Vernante hat seitdem den Beinamen Stadt des Onkels von Pinocchio. Mussino zu Ehren wurden die Hausfassaden 1989 mit Pinocchio Malereien, basierend auf Mussinos Werk, verziert. Vernante ist außerdem ein bekannter Ferienort für viele Wintersportler in dieser Gegend. Hier wohnen vor allem Touristen.
Vicoforte
Vicoforte befindet sich unweit von der Kulturstadt Mondovi. In Vicoforte haben wir im wunderschönen Hotel Portici*, ehemals der Sitz des Herzogs, übernachtet. Das kleine Städtchen ist bekannt für die Basilika, der Santuario di Vicoforte. Die Kuppel ist die größte elliptische Kuppel weltweit. Wer möchte, kann die Kuppel sogar erklettern. Kosten: 10 Euro. Mit einem Guide und Klettergurt geht es zwischen den Kuppelwänden nach oben.
Wem das zu viel Adrenalin ist, kann bei einem Aperitif im Garten des Ristorante la Tavola del Chiostro die Kirche auch einfach vom Boden aus betrachten.
In Vicoforte lebt Silivio Bessone, der begnadetste Chocolaier Italiens. Seine Schokoladenmanufaktur befindet sich direkt neben der Basilika. Wenn man es nicht weiß, wirkt die Manufaktur geradezu unscheinbar und man läuft vorbei. Also Augen auf. Silvio Bessone reist persönlich nach Mittelamerika, um die Schokoladenproduktion vor Ort zu betreuen. In der kleinen Manufaktur in Vicoforte kann man die Schokolade in allen Variationen kaufen. Sogar als Tee oder Schokoladennudeln. Die Manufaktur lässt sich auch besichtigen. Wer es ganz exklusiv mag, kann sich ein Zimmer mit Schokoladenbad mieten.
Turin – die Hauptstadt im Piemont
Turin hinterlässt schnell einen bleibenden Eindruck: Paläste, Residenzen, Herrschaftsgebäude – überall ist es majestätisch und schön. Hier ein Türmchen, dort imposante Säulen – ein Spaziergang durch die Stadt fühlt sich wie Kunstgeschichte an – nur lebendiger. Turin ist (neben Fiat) vor allem berühmt für Kunst und Design. In Turin findest du unzählige kleine Galerien und Ateliers.
Für Romantiker empfehle ich unbedingt einen Besuch beim bzw. auf dem Wahrzeichen der Stadt – der Aussichtsplattform des Mole Antonelliana. Das pavillonartige Bauwerk ist 167 Meter hoch und damit das größte Mauerwerk Europas. Der Turm bietet einen atemberaubenden Ausblick, vor allem zum Sonnenuntergang. Wer die Treppen nicht zu Fuß erklimmen möchte, kann den Fahrstuhl nehmen. Bei gutem Wetter sieht man sogar die Alpen. Die Mole Antonelliana ist übrigens auch auf der italienischen 2-Cent-Münze abgebildet.
Wetter Norditalien – Beste Reisezeit im Piemont
Im Piemont ist es fast das ganze Jahr über mild. Von März bis November kannst du bedenkenlos ins Piemont fahren. Die Temperaturen im Piemont sind bis Ende Oktober noch sommerlich warm. Auch bei meinem Aufenthalt Ende September waren es noch wunderbare 30 Grad. Perfekt, um den deutschen Herbst noch etwas hinaus zu zögern.
Wer einen Besuch am Lago Maggiore plant, darf sich sogar auf mediterranes Klima (und unzählige Zitronenbäume) freuen. Hier sind die Temperaturen noch länger mild als im Rest der Gegend. In der Gegend rund um Alba finden im Oktober die Feierlichkeiten um die Ernte der Weißen Trüffel statt. In dieser Zeit ist viel los, wer es also etwas ruhiger mag sollte in einer anderen Zeit ins Piemont reisen oder die typischen Trüffel-Regionen meiden.
Anreise ins Piemont
Am einfachsten ist die Anreise mit dem Flugzeug. Ideal sind die Flughäfen Turin oder Mailand Malpensa. Es gibt zwar auch Direktflüge, ich bin bei meiner Anreise aus Hamburg jedoch in Zürich umgestiegen und von dort aus 35 Minuten weiter nach Mailand geflogen.
Das Schöne am zweiten Flug: Das Flugzeug fliegt aufgrund der kurzen Strecke dicht über die Alpen hinweg nach Italien. Tipp: Für diese Strecke lohnt sich eine Sitzplatz-Reservierung am Fenster, denn der Blick auf die Berge ist atemberaubend schön.
Vor Ort reist man am besten mit dem Mietauto. So kannst du in den vielen kleinen Dörfern und Städtchen einen Stopp einlegen und bist flexibel bei deiner Tour.
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Literaturtipp für deinen Piemont Urlaub
111 Orte in Langhe, Roero und Monferrato, die man gesehen haben muss, Emons Verlag GmbH
Dieser Reiseführer von Alessandro Martini und Maurizio Francesconi ist ganz neu erschienen (November 2018). Hier findest du über meine Tipps hinaus, viele weitere tolle Orte. Dieses Buch führt dich zu den Spezialitäten der Region und stellt dir legendäre Persönlichkeiten wie Maler, Schriftsteller und Sportler vor.
Noch mehr Berge und Natur?
Du liebst die Berge? Dann ist mein Blogbeitrag über das Gasteinertal bestimmt das Richtige für dich. Oder wie wäre es mit Yoga, Wellness und Genuss im Allgäu? Wenn du dich nach diesem Blogbeitrag in Italien verliebt hast, wirst du sicher auch den Beitrag über Riva del Garda am Gardasee mögen.
Liebe Jana,
WOW, ein wirklich großartiger Artikel der sofort Lust macht in das schöne Piemont zu reisen und entdecken, was Du entdeckt hast !
Danke Dir für Deine zahlreichen und vor allem hilfreichen Tipps !
Herzlichen Gruß,
Elena
Liebe Elena, ganz lieben Dank für das liebe Feedback. Es freut mich, wenn dich mein Artikel inspiriert hat.