Riva del Garda in Italien ist ein kleines Städtchen am Nordufer des Gardasees. Das Nordufer des Gardasees gehört zur italienischen Provinz Trentino. Eine Voralpenregion, die sich bis zu den Dolomiten hinzieht. Die nahe gelegenen Flughäfen sind Verona und Bergamo. Die Münchner wissen das alles. Doch wir Nordmenschen sind nicht so vertraut mit dem Gardasee.
Das wollten wir ändern und sind von Hamburg nach Bergamo geflogen. Und von dort mit dem Mietwagen in knapp 2 Stunde nach Riva del Garda gefahren. Das längste Stück fährt man direkt am Westufer des Sees entlang.
Riva del Garda Italien – Der Norden des Gardasees
Den ersten Blick auf den Gardasee hat man schon nach kurzer Zeit. Und zwar auf der Höhe des Ortes Salò. Der Ort ist mit rund 10.000 Einwohnern der größte am Westufer des Sees. In Salò sieht es so aus wie man sich Italien vorstellt: Lieblich, ein wenig aus der Zeit gefallen, wie in einem Spielfilm aus den 60er Jahren.
Natürlich haben wir hier einen Stop gemacht. Die Versuchung war zu groß – endlich mal wieder in Italien!
Bilder von Salò am Gardasee:
Wohnhäuser in Pastelltönen mit blumenumrankten Balkonen ziehen sich entlang der wunderschönen Uferpromenade. Vielleicht sogar die schönste am Gardasee. Im Erdgeschoss Cafés, Restaurants, Bars oder kleine Geschäfte.
Die Leute promenieren wie in Zeitlupe am See entlang. Oder sitzen in Grüppchen zusammen und trinken Cappuccino. Es ist November, die Saison am Gardasee ist vorbei und somit auch die großen Touristenströme. Die Einheimischen haben ihr Bilderbuch-Städtchen wieder fast für sich allein.
Von Salò Gardasee nach Riva del Garda Italien
Entzückt vom italienischen Flair und der Idee, ausgiebig zu lunchen, stürzen wir uns ins erstbeste Restaurant direkt am See. Wir sind im Don Pedro gelandet, was ziemlich authentisch aussah, sich aber als eine Touristenfalle herausstellte. Spaghetti mare monti mit Dosenpilzen…
Später erfahren wir, dass es im La rosa dei ventis besser ist.
Salò Gardasee Shopping Mekka
In der Altstadt von Salò fallen uns viele edle Geschäfte auf. Bis 17 Uhr ist alles geschlossen, und so fahren wir weiter nach Riva del Garda. Durch die Orte Toscolano-Maderno, Gargnano und Limone Sul Garda. Die Landschaft wird bergiger, wir passieren viele Tunnel.
Hotel Riva del Garda: Lido Palace
Dank unseres Navis finden wir unser Hotel sofort. Das Lido Palace ist das beste Hotel am Platz und noch ein Geheimtipp: Ein Jugendstil-Palast, der mit Glas- Stahl- und Kupferanbauten aufwendig erweitert wurde. Architektonisch eine Augenweide, die 20 Millionen Euro gekostet haben soll. 42 Zimmer, ein State of The Art Spa und ein Gourmet Restaurant mit Terrasse und Blick auf den See.
Riva del Garda Italien – Sightseeing mit dem E-Bike
Es ist noch nicht 18 Uhr und so gehen wir kurz über die Hauptstraße Viale Rovereto zu The Lab, um unserer E-Bikes abzuholen. Zwei nagelneue Carbon-Mountainbikes mit Motor stehen für uns bereit. The Lab Inhaber Stefano spricht gut Deutsch und weist uns kurz ein.
Ich entscheide mich doch für das bequemere Aktive Lady Model, eine Art City Bike. Wir wollten ja nicht die Berge rauf und runter, sondern einfach ein bisschen in der Gegend rumkurven.
Sightseeing mit dem E-Bike gehört sowie so zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Man ist schnell unterwegs, kommt überall hin, auch in die kleinsten Gassen, kann das Fahrrad überall „parken“ und ist dank Motor kein bisschen erschöpft.
Ein E-Bike kostet ca, 40,- /Tag
Die Fahrräder fahren super, und ich wäre am liebsten gleich losgefahren, aber wir haben ganz unitalienisch einen Tisch um 19.30 im Hotelrestaurant Il re della busa.
Restaurants Riva del Garda: Il re della busa
Küchenchef Giuseppe Sestito kocht gehoben mediterran mit regionalem Einschlag. Außerdem italienische Spezialitäten nach Rezepten seiner Großmutter. Ein gutes Beispiel sind seine fast schon berühmten Kürbisravioli.
Riva del Garda Italien: Einmal um den See bitte
Die Region Garda Trentino ist ein Paradies für Mountainbike-Fans: 1000 Kilometer Wegenetz mit teilweise 2000 Meter Höhenunterschied. Einige Mountainbike-Parcours haben sich mittlerweile zu Klassikern entwickelt wie zum Bsp. Anello Garda Sarca. Oder die Strecke Ponale – Rifugio Pernici.
Wir haben allerdings für die Berge unseren Mietwagen und möchten gleich am nächsten Morgen mit den E-Bikes ein Stück um den See herumfahren – und idealerweise mit der Fähre zurück.
Das Wetter war ein Traum, ein sonniger Novembertag. Von unserem Hotel ging es direkt am See in Richtung Südosten. Bis nach Torbolé konnten wir auf einem fast schon kitschig schönen Fahrradweg fahren.
Der See schimmert in allen erdenklich Blautönen, ein paar Fischerboote dümpelten vor sich hin. Und dahinter das hohe Bergmassiv. An Land Bäume im perfekten Indian Summer Outfit. Wir passieren einen Segelclub. Im Clubhaus sitzen junge Leute zum späten Frühstück. Dolce vita trifft alpines feeling. Wegen er Fallwinde, die vom höher gelegenen Nago her über das Wasser wehen, gilt Torbole als Surf- und Segelmekka.
Von Torbole nach Malcesine
Ab Torbole geht es nur durch Tunnel weiter, eine Sünde bei so schönem Wetter. Also cruisen wir durch die kleine, aber feine Altstadt des Örtchen. Streifen durch drei, vier Boutiquen, kaufen in einem Sportgeschäft 2 Lightweight Jacken (natürlich nicht im Partner Look!) . Schließlich verliebe ich mich in schwarze Biker Boots, die es leider nicht in meiner Größe gibt. Also rauf auf die E-Bikes und zurück nach Riva del Garda, wo alle Schuhgeschäfte akribisch abgeklappert werden.
Die Altstadt von Riva del Garda Italien mit kleinen Gassen und Geschäften befindet sich zwischen der Viale Dante und dem See. Wieder kommt uns unser E-Bike zu Gute. Zuerst fahren wir alle Straßen ab, biegen in noch so kleine Wege ein und verschaffen uns einen Überblick. Das Zentrum von Riva del Garda ist klein, die Anzahl der Geschäfte überschaubar. Wer es gern edel hat, sollte in Salò shoppen. Und wer eine große Auswahl bevorzugt, in Nord-Italiens größtem Outlet Mantova.
Meine Boots finde ich zwar nicht, dafür aber die Bar Maroni. Die ist mitten in Zentrum und uns beim Vorbeifahren aufgefallen. Wir bestellten Café und Aperol Spritz. Dazu werden kleine Vorspeisen gereicht, Tramezzini, Bruschetta, Oliven, Salami mit traditionelles Molche Brot.
Riva del Garda – eine italienisch-österreichische Mischung
Tatsächlich sitzen wir draußen und beobachten das Geschehen auf der Straße. Es ist Anfang November, Touristen sind kaum noch unterwegs. Hier wirkt Riva del Garda wie ein österreichisches Bergdorf an der Grenze zu Italien. Der Einfluss der Habsburger ist gerade in der Architektur zu spüren.
Mittlerweile war es später Nachmittag geworden, die Sonne geht langsam unter und es wird frisch. Die Altstadt von Riva del Garda wird schnell schattig, weil die Sonne hinter dem riesigen Bermassiv verschwindet. Also, schnell zurück ins Hotels und im Spa ein paar Bahnen ziehen.
Restaurant Riva del Garda: La Villetta Annessa
An unserem 2. Abend sind wir einem Tipp unseres Fahrradvermieters Luigi gefolgt. Achtung, wer in der Nähe ist, sollte unbedingt ins La Villetta Annessa essen gehen. Etwas versteckt, befindet es sich in dem Hotel Villa Miravalle und ist eines dieser Restaurants, das man kennen muss, um hinzugehen.
Die Inneneinrichtung ist alles andere als chick oder gar trendy. Die Wände in lachsfarbener 80er Jahre Wischtechnik. Aber: Im Villetta Annessa wird himmlisch gekocht, einfach nur italienisch im besten Sinne.
Die meisten kommen hierher, um Fleisch zu essen, das Grillmeister Antonello Vittiglio vor den Augen der Gäste auf einem Holzkohle grill zubereitet.
Mein Filetsteak war unglaublich zart – und kam nicht etwa aus Japan. Oder Argentinien. Nein, Antonello bezieht sein Fleisch aus Polen, von einem speziellen Züchter.
Tag 3 in Riva del Garda Italien
Heute geht es hoch in die Berge. Erst nach Canale di Tenno, einem der schönsten Dörfer Italiens und dann nach Arco, einem alpinen Städtchen aus dem Mittelalter.
Beim Frühstück, das im Gourmet-Restaurant Il re della busa (das vom ersten Abend) serviert wird, schauen wir auf den wolkenverhangenen See. Es regnet in Strömen. Doch als wir im Auto sitzen und das Navi programmieren, kommt die Sonne durch und kurz darauf strahl der Himmel wieder. Wir fahren die kurvige Straße hinauf ins Val die Tenno.
Dabei passieren wir Minidörfer, uralte Häuser mit uralten Autos davor und parken schließlich vor einem Gasthof. Von hier führt eine lange, eine sehr lange, Treppe bis zum Tenno See, ein türkisfarbenes Naturschauspiel.
Vom See gehen wir in etwa 20 Minuten bis zum Dorf. Hier sind wir die einizgen Menschen. Nicht auszudenken, wie voll es in der Hochsaison sein muss. Zwischen den Häuserschluchten komme ich mir tatsächlich vor wie im Mittelalter.
Bevor es nach Arco geht, kehren wir im dem Gasthof am See ein. Am Eingang steht ganz groß RISTORANTE BAR. Einen anderen Namen haben wir nicht gefunden. Auf der Karte die regionalen Spezialitäten wie Carne Salada (spezielles Carpaccio, ähnlich unserem Pökelfleisch nur feiner), Seesaibling, Hirschgulasch und Pasta mit deftigen Saucen. Auch auf der Speisekarte der österreichische Einschlag.
Natürlich können wir nicht widerstehen und teilen uns eine Vorspeise: Lachsforelle mit Yoghurt in Kiefernnadeln, gebeizt mit Fenchel und einem Salat aus verschiedenen Zitrusfrüchten. Italien ist eben auch immer Essen.
Riva del Garda Italien: Das alpine Städtchen Arco
Arco ist einer dieser Orte, die man überall auf der Welt sucht: Nichtsahnend fahren wir in das 19.000 Einwohner Städtchen. Im Radio läuft “Bello e impossilbile” von Gianna Nannini. Wir singen mit. Plötzlich ist da dieser Felsen. Und diese Burg. Mitten auf der Straße halten wir an. Das müssen wir uns genau angucken, bevor es in der nächsten Kurve wieder verschwindet. Wie ein Landschaftsgemälde, in das der Maler eine Burg gesetzt hat, damit es sich besser verkauft. Unwirklich. Und passend zum Song.
Das Mikroklima bringt 300 Sonnentage, Palmen, Oliven, Zypressen und Ginster. Im Sommer wird der Ort von Touristen überrollt, erzählt man uns. Aber jetzt, im November sitzen Opis mit sonnengergerbter Haut auf dem Marktplatz, laufen schicke Italienerinnen mit High-Heels über das uralte Kopfsteinpflaster.
Doch die Straßencafés sind gut besucht. Wir schlendern durch den Ort und lassen uns in einem Café nieder. Espresso geht immer. Dabei beobachten wir das Geschehen und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Unser letztes Highlight dieses perfekten Wochenendes am Gardasee.
Unsere Reise wurde unterstützt vom Fremdenverkehrsamt Garda Trentino. Vielen Dank für die professionelle Zusammenarbeit Paula, Julia und Ornella!
Wunderschöne Bilder und ein super ausführlicher Artikel, der richtig Lust macht auf die Gegend. Auch, wenn ich das Grillfleisch wohl eher gegen noch eine Portion Kürbisravioli eingetauscht hätte… 😀 Danke für den unglaublich warmherzig verfassten Eindruck in die Ufergegend des Gardasees. Sollte es mich mal wieder in den Norden verschlagen, weiß ich ja nun, wen ich nach Tipps fragen muss. LG Julia
Sehr, sehr schön! Der Gardasee ist bei mir immer ein obligatorischer Zwischenhalt auf dem Weg in die Toskana, gerne auch ein mehrtägiger. Der Konstrast zwischen der riesigen Wasserfläche und den steil aufragenden Felswänden ist herrlich. Und die Verbindung von alpinem und mediterranem Flair ist perfekt – am besten nachzuvollziehen am Monte Baldo, der im Nordosten eine imposante Bergkulisse bietet und dann nach Süden hin sanft abfällt und stetig mehr Olivenhainen und Weinfeldern Platz macht. Noch zwei Tipps: 1. In Arco gibt es das legendärste Carne Salda in der Trattoria Belvedere. 2. Das Dorf Valeggio sul Mincio südlich des Gardasees ist einer der romantischsten Orte Norditaliens und gilt als Geburtsort der Tortellini.
Wundervoll geschrieben, für einen Moment fühlte ich mich am See sitzend, den Tisch voller italienischer Köstlichkeiten 😉 Danke dafür. Martha